Basis ist nur dann Basis, wenn sie für etwas Basis ist – Über die Bedeutung der Grundlagenarbeit in der Reitausbildung
Das Zitat von Bent Branderup, einem der prägendsten Reitmeister der Gegenwart, bringt auf den Punkt, warum die Basisarbeit in der Reitkunst so entscheidend ist. Doch was genau bedeutet es, dass „Basis nur dann Basis ist, wenn sie für etwas Basis ist“? Dieses Prinzip ist weit mehr als ein cleveres Wortspiel – es spiegelt eine essenzielle Wahrheit wider: Grundlagenarbeit ist kein Selbstzweck, sondern ein Fundament, das immer auf ein Ziel ausgerichtet sein muss.
Warum die Basis so wichtig ist
Die Basisarbeit umfasst die grundlegenden Elemente, die Pferd und Reiter eine solide Grundlage für ihre gemeinsame Entwicklung bieten. Balance, Losgelassenheit, Vertrauen und Kommunikation gehören zu diesen essenziellen Bausteinen. Ohne diese Basis fehlt der Ausbildung die Stabilität, die nötig ist, um darauf aufzubauen.
Doch die Basis ist nicht das Ziel. Sie ist der Anfang, der Startpunkt für einen stetigen Prozess von Wachstum und Weiterentwicklung. Hier liegt der Schlüssel: Die Basisarbeit ist immer auf das nächste Ziel ausgerichtet. Sobald dieses Ziel erreicht ist, wird es zur neuen Grundlage für den nächsten Schritt – ein Prozess, der sich wie eine Treppe über die gesamte Ausbildung hinwegzieht.
Die Treppe der Ausbildung
Die Ausbildung von Pferd und Reiter gleicht einer Treppe. Jede Stufe ist mit der vorherigen eng verbunden. Was heute das Ziel ist, wird morgen die Basis für den nächsten Schritt.
Beispielsweise ist das Erreichen von Balance und Losgelassenheit zu Beginn der Ausbildung eines jungen Pferdes ein zentrales Ziel. Doch sobald diese Grundlagen etabliert sind, wird genau dieses Niveau zur Basis, auf der Lektionen wie Seitengänge, Versammlung oder sogar anspruchsvolle Dressuraufgaben aufbauen. Die Basis verschiebt sich also ständig – und genau darin liegt ihre Dynamik.
Flügel verleihen statt einschränken
Die Bedeutung der Basisarbeit liegt nicht nur darin, Pferd und Reiter auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen. Eine gute Basis gibt beiden auch Freiheit. Sie schafft eine Grundlage, auf der beide wachsen können – individuell und als Team.
Eine Ausbildung, die nur auf das Beherrschen bestimmter Techniken abzielt, ist statisch und begrenzt. Eine Ausbildung, die auf einer starken Basis aufbaut, hingegen schafft Raum für Kreativität, Anpassungsfähigkeit und langfristigen Erfolg. Das Pferd wird in die Lage versetzt, komplexere Aufgaben zu verstehen und auszuführen, während der Reiter lernt, flexibel und individuell auf die Bedürfnisse seines Pferdes einzugehen.
Die Bedeutung der Grundlagen für die Reitkunst
Das Zitat von Bent Branderup erinnert uns daran, dass Grundlagenarbeit niemals unterschätzt werden darf. Sie ist keine lästige Pflichtübung oder reine Routine, sondern der Schlüssel zu nachhaltigem Fortschritt. Jeder Schritt in der Ausbildung muss auf einer stabilen Basis aufbauen – und diese Basis muss sich immer wieder anpassen, weiterentwickeln und neu definiert werden.
Fazit
„Basis ist nur dann Basis, wenn sie für etwas Basis ist“ – dieses Zitat bringt die Essenz jeder Reitausbildung auf den Punkt. Es erinnert uns daran, dass die Basisarbeit nicht das Ziel, sondern der Ausgangspunkt ist. Sie ist das Fundament für alles, was noch kommen soll, und ein zentraler Bestandteil des Wachstumsprozesses von Pferd und Reiter. Nur durch eine solide, dynamische und zielgerichtete Basis können Pferd und Reiter gemeinsam Fortschritte machen – und letztlich die Flügel erhalten, die sie brauchen, um ihr volles Potenzial zu entfalten.